Berührung ist eines der ersten Dinge, die wir im Leben erfahren. Noch bevor wir sprechen oder sehen können, lernen wir durch Hautkontakt, dass wir sicher sind, dass wir dazugehören. Und doch ist Berührung heute für viele Menschen etwas Seltenes geworden – oder etwas, das nur in bestimmten Kontexten „erlaubt“ ist.
Dabei braucht dein Körper genau das: Kontakt.
Nicht nur, um Muskeln zu lockern oder Schmerzen zu lindern – sondern um dein Nervensystem zu regulieren, dein inneres Gleichgewicht wiederzufinden, Stress abzubauen. Achtsame, präsente Berührung spricht direkt dein ganzes System an. Sie ist kein „Tun“, sondern ein „Dasein“. Und dieses Dasein wird spürbar – oft ganz ohne viele Worte.
In meiner Arbeit merke ich immer wieder, wie tief Berührung gehen kann. Wenn du dich sicher fühlst, darf der Körper loslassen. Manchmal zuerst nur ein bisschen. Dann mehr. Und dann – ganz.
Das ist keine Magie, sondern ein Zusammenspiel von Körperintelligenz, achtsamer Präsenz und Vertrauen.
Heilung geschieht nicht, weil ich etwas „repariere“, sondern weil dein Körper sich erinnert, wie sich Heil-Sein anfühlt.
Und das beginnt oft mit einer Berührung.
Exkurs: Die Heilkraft von Berührung ist sogar messbar. In Studien sinkt bei achtsamer Berührung der Cortisolspiegel (also das Stresshormon), während sich Puls und Atmung beruhigen. Selbst bei Neugeborenen wurde das schon beobachtet – etwa in einer bekannten Szene mit zwei frühgeborenen Zwillingsmädchen, bei der sich die Vitalzeichen der einen Schwester deutlich verbesserten, als die andere neben ihr lag und den Arm um sie legte.